· 

Sizilien-Tagebuch 3

Siziliens Pflanzenwelt
Siziliens Pflanzenwelt

 

Sizilien-Tagebuch 3

 

Wolfsmilch - gefährlich und wehrhaft

Die weltweit verbreitete Pflanze findet man auch im Außerfern 

 

Auf dem ganzen Erdball ist sie zu finden: die Wolfsmilch .Deren 2160 Arten wachsen nämlich fast überall. Der Name dieser Pflanze kommt übrigens von dem Reizstoffe enthaltenen Milchsaft, den viele Arten enthalten. Sie wachsen bei uns einjährig, in anderem Zonen aber auch als verholzte Sträucher und  als Bäume, In Trockengebieten sind sie sukkulent (wasserspeichernd) oder dornig.

 

Von Christine Schneider

Eigentlich wollten wir durch Sizilien reisen. Aber es kam alles anders. Der Corona-Virus stoppte uns. Nun verbringen wir unsere Zeit hier am Campingplatz El Bahira im Nordwesten der Insel in Quarantäne. Doch jeden Tag kann ich von hier hinunter laufen zum Meer oder eine Wanderung entlang einer Felsenlandschaft durch die typischen Macchia  machen. Diese Vegetation entstand nach der Abholzung des früheren Eichenwaldes durch Übernutzung.

 

Es ist sehr schön hier. Besonders fallen mir die Dorn-- und stachelbewehrten, oft dicht stehenden  Büsche auf. Darunter finden sich Kakteen,  aber auch viele andere Gewächse wie Baumheide oder Ginster.  Noch eine besonders  giftige Schönheit leuchtet in Grün und Gelbtönen aus der kargen Felslandschaft heraus: Es ist die Wolfsmilch, eine Pflanzengattung aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiacea)

Bei uns findet man davon sehr häufig die Zypressenwolfsmilch  (Euphorbia cyparissias), die Sonnwendwolfsmilch (Euphorbia helioscopia) oder die Gartenwolfsmilch (Euphorbia peplus). Und alle Jahre wieder kommt gemeinsam mit dem Christkind  der Weihnachtsstern in unser Haus, oft als Geschenk.

Der weiße, stark giftigen Milchsaft tritt bei kleinsten Verletzungen aus und gerinnt bei Luftkontakt in wenigen Minuten.  

Seine Inhaltsstoffe sind verschiedene sogenannte Terpenester, die je nach Art und Zusammensetzung für einige Arten typisch sind. Der Milchsaft wirkt auch je nach Art gering bis sehr stark ätzend.

         

 

Sogar die Dämpfe, die die Pflanzen über den Milchsaft absondern, wirken reizend auf die Schleimhäute von Augen und Nase. Das habe ich einmal in meiner Gedankenlosigkeit selbst schmerzhaft erfahren müssen: 

Wolfsmilch wurde früher eingesetzt zum Verätzen von Warzen, Muttermalen oder Melanomen. Auch ich habe es schon öfters bei Warzen ausprobiert - mit gutem Erfolg. Doch man muß gut Acht geben, dass man nur die Warze betupft, weil der Milchsaft so stark die Haut reizt. Ich habe es einmal nicht getan – und habe es bitter büßen müssen. Also nicht zum Nachmachen zu empfehlen!

Auch Tumorbildung wurde durch  Terpenester beobachtet.

Hier an der Felsenküste von Sizilien wachsen sowohl dornige Arten, die wie Kakteen aussehen als auch strauchige und baumförmige Arten. Besonders gefallen mir die großen Halbkugeln, die ihre winzige Schein-Blütenköpfchen so gut es geht gen Sonne strecken. Die Sträucher erreichen einen Durchmesser und Höhe von zwei Metern. Trotz ihrer Giftigkeit werden sie von einigen Insekten besucht.